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Beihilfen und Rechtliches

Krankenversicherung beim Auslandsaufenthalt

Welche Möglichkeiten hab' ich eigentlich?

Du bist gerade für eine Auslandsuniversität nominiert worden? Dann zuerst einmal Gratulation. Jetzt folgen einige administrative Schritte, damit du deinen Auslandsaufenthalt auch gut vorbereitet starten kannst.

Story von Lukas Jaros
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aktualisiert am 18.12.2023
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Ein Gastbeitrag von Sebastian Arthofer, Krankenversichern.at

Einer der Punkte die dich beschäftigen ist vielleicht: Welche Möglichkeiten der Krankenversicherung im Ausland habe ich eigentlich? Und genau das wollen wir dir in diesem Artikel zeigen.

Starten wir einmal mit einem Überblick.

 

Im Kern kannst du dich auf 3 verschiedene Arten im Ausland krankenversichern:

1.       Du nutzt deine gesetzliche Krankenversicherung aus Österreich

2.       Du nutzt das Angebot der Auslandsuniversität

3.       Du nutzt eine private Auslandskrankenversicherung

Und gleich zu Beginn: Wir bei krankenversichern.at empfehlen euch die Krankenversicherung wie folgt zu nutzen:

EMPFEHLUNG vorab:
Austauschuniversität in der EU: nutze deine gesetzliche Krankenversicherung aus Österreich
Austauschuniversität außerhalb der EU: nutze das Angebot der Auslandsuniversität oder schließe eine private Auslandskrankenversicherung ab (vergleiche den Preis)

 

 

Gesetzliche Krankenversicherung

Angebot Austauschuniversität

Private Auslands-krankenversicherung

Kosten

keine

abhängig von der Austauschuniversität

ab 63€ pro Monat (Rest der Welt), ab 97 € pro Monat (USA, Kanada, Mexiko)

Leistung

Öffentliche Krankenhäuser & Kassenärzte

keine Privatspitäler & keine Ärzte ohne Vertrag

Typischerweise
Krankenhäuser und Ärzte am Campus

Öffentliche Krankenhäuser & Kassenärzte

keine Privatspitäler & keine Ärzte ohne Vertrag

Voraussetzungen

Europäische Krankenversicherungs-karte (Rückseite E-Card)

Angebot der Auslandsuniversität

gesonderter Abschluss einer Auslands-krankenversicherung

Empfohlen in

Europa

außerhalb Europas

außerhalb Europas

 

 

Bevor wir starten, sollst du wissen, welche Bestandteile eine Krankenversicherung immer hat.
Eine Krankenversicherung deckt 3 wichtige Teile:

·       Ambulante Versorgung (alle Kosten beim Arzt inkl. Medikamente)

·       Stationäre Versorgung (alle Kosten im Krankenhaus)

·       Zahnarztkosten

Wenn du deine Möglichkeiten prüfst, solltest du immer darauf achten, dass alle 3 Bestandteile auch gut versichert sind.

Starten wir mit Möglichkeit 1: nutze deine gesetzliche Krankenversicherung in Österreich.

Möglichkeit 1: Die Gesetzliche Krankenversicherung: Leistungsdeckung im Ausland

Du bist in Österreich grundsätzlich pflichtversichert. Die meisten Studenten sind noch bei ihren Eltern mitversichert und somit von der österreichischen Gesundheitskasse abgesichert.

In Europa kannst du mit der Europäischen Krankenversicherungskarte sowohl ins öffentliche Krankenhaus, als auch zu einem Kassenarzt bzw. Zahnarzt ohne Zahlung einer Leistung gehen.

Man spricht hier von der sogenannten Direktverrechnung.

Die österreichische Gesundheitskasse verrechnet direkt mit dem Krankenhaus oder dem Arzt. Ein wichtiger Vorteil für dich, da du keine Leistungen, beim schon knappen Studentenbudget, vorschießen musst.

Solltest du Leistungen im Privatspital nutzen oder bei einem Arzt, der keinen Vertrag mit der gesetzlichen Krankenversicherung hat, musst du die Leistung selbst zahlen.

Diese entstandenen Kosten kannst du dir im Nachhinein bei der gesetzlichen Krankenversicherung rückerstatten lassen.

Am besten fragst du zuerst den Arzt bzw. direkt im Krankenhaus, ob die EKVK (=Europäische Krankenversicherungskarte) akzeptiert wird.

Die Karte musst du nicht gesondert beantragen, sondern sie ist auf der Rückseite deiner E-Card aufgedruckt.

 

Unser Tipp VOR deiner Reise:
Schau einmal auf die Rückseite deiner E-Card. Falls dort Sternchen zu sehen sind, ist deine Europäische Krankenversicherungskarte nicht aktiv. Nimm Kontakt mit der österreichischen Gesundheitskasse auf und lasse dir dies VOR deinem Auslandsaufenthalt freischalten.

 

Bitte check vor Beginn deines Auslandsaufenthaltes, ob du deine EKVK bereits aktiv ist. Wenn nur Sterne auf der Karte sind, nimm Kontakt mit der ÖGK auf.

 

In welchen Ländern die EKVK gilt, findest du hier auf der Seite der österreichischen Gesundheitskasse.

Da die Gesundheitsversorgung in Europa einen sehr hohen Standard in den öffentlichen Krankenhäusern genießt und auch eine gute Versorgung an Kassenärzten gewährleistet ist, macht es eher weniger Sinn eine private Auslandskrankenversicherung abzuschließen.

Außerhalb Europas können die Kosten für Arzthonorare und Krankenhausaufenthalte schnell besonders hoch werden. Weiters werden die Kosten außerhalb Europas nicht direkt verrechnet, sondern nur rückerstattet.

Dabei gibt es zwei Probleme:

1.       Als Student verfügt man meistens nicht über mehrere Tausend Euro um diese als Vorschuss zu zahlen

2.       Die gesetzliche Krankenversicherung erstattet im EU-Ausland nur jenen Teil, welchen ein Vertragspartner in Österreich erhalten hätte.

Zu Punkt 2) Wenn das Honorar eines Arztes außerhalb der EU beispielswiese 2.000 € ausgemacht hat, kann es sein, dass die österreichische Gesundheitskasse nur 300 € der Leistung als„vertragspartnerrelevant“ ansieht. Nur jenen Teil der „Vertragspartnerrelevant“ ist, bekommt man auch rückerstattet. Von diesen 300 € erhältst du 80% zurück. Die restlichen 2.760 € müsstest du selbst zahlen.

Daher empfiehlt die österreichische Gesundheitskasse selbst, den Abschluss einer privaten Zusatzversicherung außerhalb Europas.

Aber es gibt noch eine Alternative.

Die Krankenversicherung deiner Auslandsuniversität.

Möglichkeit 2: Angebot der Auslanduniversität

Bei einigen Auslandsuniversitäten gibt es die verpflichtende Teilnahme an der Krankenversicherung der Universität.

Im Kern umfasst dieses Angebot immer die Leistungen von Ärzten am Campus und dem Campusspital der Austauschuniversität. Außerhalb des Campus sind die Leistungen typischerweise begrenzt.

Beachte daher: wenn du regelmäßig planst andere Städte zu besuchen, hast du in den meisten Fällen keine Deckung, da sich die Deckung im Wesentlich auf den Campus bezieht.

Ich war damals in Texas und dort wurden mir automatisch 850 $ zusätzlich auf meine Kosten im Semester zugerechnet. Dieser Betrag kann von Universität zu Universität verschieden sein. Klär dies auf jeden Fall mit deinem Koordinator frühzeitig ab.

Letztendlich ist es eine wirtschaftliche Entscheidung, ob du dieses Angebot nutzen solltest. Du kannst bei den meisten Austauschuniversitäten aus dem System der Pflichtversicherung rausoptieren.

Man nennt diesen Austausch auch oft „Waiver“.

Das heißt, du zeigst der Austauschuniversität, dass du bereits eine gleichwertige Krankenversicherung besitzt. Die gesetzliche Krankenversicherung aus Österreich reicht dazu nicht.

Hier gibt es spezialisierte Anbieter der privaten Auslandskrankenversicherung. Gleich mehr dazu.

Am besten stellst du die Kosten deiner Krankenversicherung der Auslanduniversität, den Kosten der privaten Krankenversicherung gegenüber.

Wenn bei meinem Beispiel von vorhin, die Krankenversicherung der Auslandsuniversität 850$ kostet, musst du diese mit rund 97€ pro Monat, also bei 5 Monaten mit 435 € gegenüberstellen. Hier würde eine private Krankenversicherung eines Spezialunternehmens Sinn machen.

Bist du in Asien, Afrika oder Südamerika oder Australien auf Auslandsaufenthalt sind die Kosten pro Monat geringer (rund 63€ pro Monat).

Möglichkeit 3: private Auslandskrankenversicherung

Im Beispiel oberhalb haben wir schon die Kosten einer privaten Krankenversicherung für deinen Auslandsaufenthalt geschildert.

In NAFTA Ländern (USA, Kanada, Mexiko) zahlst du rund 97 € pro Monat, in nicht NAFTA Ländern rund 63€ bei einer sinnvollen Leistung.

Die private Krankenversicherung macht dann Sinn, wenn die Kosten im Vergleich zum Angebot der Krankenversicherung der Austauschuniversität geringer sind.

Bei der Form der Absicherung gibt es allgemeine Anbieter und spezialisierte Anbieter.

Bei allgemeinen Versicherungsunternehmen ist die Auslandskrankenversicherung ein Bestandteil der privaten Krankenversicherung und deckt nur auf eine begrenzte Laufzeit einer Reise (6 Wochen oder 4 Monate).

 

Besonderheit während COVID-19:
Ist ein Land mit einer Reisewarnstufe von 5 oder 6 eingestuft, hat deine private Auslandskrankenversicherung bei allgemeinen Versicherungsunternehmen KEINE Deckung.

 

Dies kann für dich eventuell bereits ausreichen – hängt natürlich von der Länge deines Austauschsemsters ab. Am besten siehst du dir einmal die Polizze deiner privaten Krankenversicherung an. Die Versicherungssummen sind bei allgemeinen Anbietern typischerweise begrenzt.

Bei spezialisierten Versicherungsunternehmen wird die Auslandskrankenversicherung gesondert abgeschlossen und pro Monat verrechnet.

Der Leistungsumfang ist bei einer spezialisierten Auslandskrankenversicherung typischerweise höher, aber auch die monatliche Prämie ist hier teurer.

Spezialisierte Unternehmen decken die Kosten von Ärzten, den Aufenthalt im öffentlichen Krankenhaus sowie die Kosten von Zahnärzten ab.

 

Fazit

Du hast also 3 Möglichkeiten, wie du dich im Ausland krankenversichern kannst:

  • In Europa hast du mit der gesetzlichen Krankenversicherung aus Österreich bereits ausreichend Schutz.
  • Achte bitte nur darauf, dass du bei einem Arztbesuch im Ausland auch kurz nachfragst, ob die Europäische Krankenversicherungskarte akzeptiert wird.
  • Außerhalb Europas musst du die Kosten zwischen dem Angebot der Auslandsuniversität mit dem Angebot einer privaten Krankenversicherung gegenüberstellen.

 

Autor:

Sebastian Arthofer absolvierte die Wirtschaftsuniversität Wien mit einem Bachelor in Internationaler Betriebswirtschaft und einem Master in Corporate Finance und war sowohl am Texas A&M als auch an der Ohio State Universität. Er ist Co-Gründer des unabhängigen Informations- und Vorsorgeportals Krankenversichern.at und war vor seiner Gründung als strategischer Controller, Investmentbanker sowie im Bereich Investor Relations bei einem großen österreichischen Startup tätig.

 

 

Story von Lukas Jaros
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aktualisiert am 18.12.2023
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