Statement BaWiSo-Reform
Zu viele Anwesenheitspflichten
Warum das neue BaWiSo Studium noch unflexibler als sein Vorgänger wird
Wir brauchen mehr LVPs im neuen BaWiSo Studium!
Um den Bachelor WiSo an der WU nicht nur inhaltlich aktuell zu halten, sondern auch um das Studium allgemein zu verbessern, befassen sich sowohl Professor*innen, das Vizerektorat für Lehre als auch die ÖH WU seit mittlerweile sechs Semestern mit der BaWiSo - Reform. Die grundsätzliche Richtung und die meisten in dem Prozess getroffenen Entscheidungen im Zuge der Reform sind aus Studierendensicht zu begrüßen. Doch besonders wenn man sich die im Moment geplanten Modi vereinzelter Lehrveranstaltungen anschaut, ist es umso wichtiger auf die Vorschläge der Studierenden einzugehen und ihren Rufen nach mehr Flexibilität im Bachelor auch wirklich Gehör zu schenken.
Das konkrete Problem, das in den Studierenden Zweifel auslöst, ist, dass viele Kurse als VUE geplant sind bei denen es sinnvoller wäre sie als LVP abzuhalten. Dabei ist es keine Willkür, die darüber entscheidet, ob für die Lehrveranstaltung LVP oder VUE sinnvoller ist, sondern ein nüchternes Betrachten des Lehrinhalts. Seitens der ÖH gibt es zum Beispiel keinerlei Einwände, dass man in einem Fach wie „ZuWi: Vertiefung und Anwendung“ als VUE veranstaltet denn der Inhalt regt zur Diskussion an und auch Teilleistungen wie Gruppenarbeiten bieten sich an um mit aktuellen Erkenntnissen der Wissenschaft Schritt zu halten. Bei Fächern, die sehr Input-lastig sind, wo man also hauptsächlich Hard Facts lernt macht das eher weniger bis garkeinen Sinn. Daher diskutieren wir im Folgenden anhand eigener Erfahrung eine Auflistung jener Kurse im CBK und dem Hauptstudium Betriebswirtschaftslehre, die laut aktuellem Plan VUEs werden sollen, von BaWiSo Neu die sich als LVPs anbieten und eine dazugehörige Begründung warum LVPs für WU Studierende echtes Gold sind.
Statistik
Durch die Erfahrungswerte der letzten Jahre kann gesagt werden, dass Statistik als VUE abzuhalten definitiv keinen substanziellen Mehrwert hat. Das hat mehrere Gründe. Einer davon ist, dass der Soff, der sowohl gelehrt als auch abgeprüft wird seit Jahren exakt, sogar bis auf kleinste Nuancen, der gleiche ist. Bei Statistik hängt das erfolgreiche Absolvieren der LV auch am meisten davon ab, wie viel man die Beispiele übt um das Gelernte in der Prüfungssituation abzurufen. Die Bonus- und Teilleistungen sind gut und schön aber noch lange kein Grund Präsenzverpflichtungen zu rechtfertigen.
Unternehmensrechnung und Unternehmensberichte (ehemals AMC1 / AMC2
Vor allem in den derzeitigen Fächern AMC 1 und AMC 2 ist es wichtig Flexibilität anzubieten, da viele Studierende von den berufsbildenden Schulen kommen und dadurch bereits Vorkenntnisse aufweisen. Gerade für diesen großen Anteil von Studierenden ist es wichtig frei entscheiden zu können, wie intensiv sie die Vorlesung wahrnehmen und mit welchem Lernmodus sie das am besten umsetzen. Darüber hinaus ist der Stoff sehr verständlich und bietet sich optimal an, ihn auch im Selbststudium zu erproben und zu erlernen. Hinzuzufügen ist, dass die Lehrenden hierbei eine Gradwanderung zwischen Anpassung an die buchhalterisch schwächeren Studierenden und die buchhalterisch stärkeren Studierenden, wobei die eine Seite nicht überfordert, sowie die andere Seite nicht unterfordert werden sollte. Mithilfe eines Selbststudiums sollte das funktionieren.
Finanzwirtschaft (ehemals Finanzierung
Durch die Online-Lehre gibt es mittlerweile sehr gute Online Unterlagen und Videos mit denen jede*r in ihrem/ seinem eigenen Tempo und flexibel lernen kann. Darüber hinaus hat man trotz Distanz die Möglichkeit Bonuspunkte zu ergattern. Zusätzliche Übungen, die im Rahmen einer PI oder VUE ausgeführt werden würden, hätten nur begrenzten Mehrwert. Es erschließt sich hier kein bedeutender Vorteil für Studierende, diese Übungen in einem PI oder VUE Format zu haben, wenn sie auch bei einer LVP durch Learn zur Verfügung gestellt werden. Klar ist hierbei auch der Umstand maßgeblich, dass Finanzierung aus 2 Prüfungen besteht, jedoch kann man auch eine große Endprüfung machen, weil sich an dem Stoffpensum nichts ändert
Unternehmensrechnung und Jahresabschluss
Das Problem, wenn Beispiele aus dem Buch im Rahmen einer VUE/PI in der Vorlesung gelöst werden, erschließt sich aus den diversen Lernstilen und -geschwindigkeiten. Dadurch haben Studierende, die sich mit den Übungen langsamer und genauer befassen wollen, Schwierigkeiten in der Vorlesung mitzuarbeiten. Auf der anderen Seite, haben Studierende, die bereits ein starkes Verständnis durch ihre Vorerfahrung, egal ob Praxis oder akademisch, Schwierigkeiten, die Sinnhaftigkeit und den Mehrwert für sich selbst zu sehen. Um Wissenslücken bei Studierenden, bei den Bedarf ist, zu füllen, kann hier ein Repetitorium angeboten werden, bei dem Altprüfungsbeispiele erklärt werden, anstatt nicht Prüfungsrelevanten Übungen aus dem Buch. Eine LVP würde ein standardisiertes Prüfungsniveau garantieren, ohne auf die Möglichkeit von Bonuspunkten verzichten zu müssen.
Fazit
Bei LVPs kann man, ohne einen Kurs besuchen zu müssen nicht nur mehr Kurse gleichzeitig abschließen und dadurch schneller studieren, sondern man bekommt dadurch die Möglichkeit, sich seine Lernzeiten selbst einzuteilen. So wird nicht nur Studierenden allgemein dabei geholfen, Berufspraxis zu sammeln oder sich das Studium selbst zu finanzieren, sondern auch Zeit freigegeben in denen man sich wichtige Skills aneignen kann und sich nach freiem Willen zu entfalten. Gleichzeitig wird auch der Alltag für junge und werdende Mütter sowie Väter erleichtert und allgemein für alle WU Studierende mit anderen Betreuungsverpflichtungen. Es gilt also je mehr LVPs in WiSo neu umso inklusiver und attraktiver wird der neue Studiengang.
Die Hochschülerschaft der Wirtschaftsuniversität Wien appelliert daher an das Rektorat, das Vizerektorat für Lehre und an alle Verantwortlichen der oben genannten Kurse die LVP als Modus zu wählen.