ÖH WU > Service > Aktuelle Studien-Infos > Her mit dem Budget Herr Polaschek!
Aktuelle Studien-Infos

Her mit dem Budget Herr Polaschek!

Ausschlaggebend für die finanzielle Not, auch bei uns an der WU, sind die budgetären Fehlentscheidungen der Bundesregierung. Besonders Bildungsminister Polaschek und Finanzminister Brunner gestehen der Bildung offensichtlich nicht ihren Wert zu. Das muss sich ändern und die Politik muss hier ganz klar einlenken und der WU mehr Mittel bereitstellen! 

|
aktualisiert am 24.11.2022
|
Teilen via

Die Teuerung betrifft viele Bereiche des Lebens, aber wie du es wahrscheinlich schon aus den Medien mitbekommen hast, trifft es Österreichs Universitäten besonders hart. Das liegt nicht nur an der Teuerung im Allgemeinen, die besonders Betriebs- und Lohnkosten der Unis in die Höhe treibt. Ausschlaggebend für die finanzielle Not, auch bei uns an der WU, sind die budgetären Fehlentscheidungen der Bundesregierung. Besonders Bildungsminister Polaschek und Finanzminister Brunner gestehen der Bildung offensichtlich nicht ihren Wert zu. Das muss sich ändern und die Politik muss hier ganz klar einlenken und der WU mehr Mittel bereitstellen! 

Um das Bildungsministerium auf diese Probleme aufmerksam zu machen, haben wir als ÖH WU eine Mailbombenaktion an das Ministerium gestartet und dort direkt Bildungsminister Polaschek adressiert. Den vielen WU Studierenden und ÖH Mitarbeitenden die sich daran beteiligt haben, wurde jedoch nur eine ernüchternde Massenantwort, ganz nach dem Motto „da müssen wir alle durch und die WU hat eh gute Reserven“ zurückgesendet. Damit werden wir uns nicht abfinden. Auch das die WU für kluges wirtschaften jetzt im Vergleich zu anderen Unis, was die Budgetverteilung angeht, abgestraft wird, geht nicht. 

Konkret in unserem Fall handelt es sich um ein Budgetloch im Ausmaß von 40% der durch die Teuerung entstandenen Mehrkosten. Noch merkt man die Folgen dieser finanziellen Not nicht, wenn man in der Bib lernt oder in der Vorlesung sitzt. Es muss hier aber eindeutig zwischen kurz-, lang- und mittelfristigen Konsequenzen unterschieden werden, zu deren Umsetzung das Rektorat der WU genötigt werden könnte, sollte die Bundesregierung ihren Sparkurs bei Österreichs Unis nicht ändern. 

 

Kurzfristige Folgen:

Als logischen ersten Einsparschritt würde die WU voraussichtlich bei Sicherheitspersonal am unkompliziertesten und schnellsten sparen können. Das scheint zunächst nicht so fatal würde aber automatisch verkürzte Betriebszeiten der WU nach sich ziehen. Für uns WU Studierende besonders problematisch würde sich das in noch kürzeren Bib Öffnungszeiten bemerkbar machen. Es ist aber absolut notwendig einen ruhigen Platz zu haben, an dem man sich auf die zahlreichen Herausforderungen im Studium vorbereiten kann. Es ist sicher auch nicht der Weisheit letzter Schluss die WU Studierenden zum Lernen nachhause zu schicken, da man so die stark gestiegenen Energiekosten zum Teil auf die Studierenden umwälzt. Verkürzte Bib Öffnungszeiten wären natürlich auch fatal für berufstätige Studis, die dann nur noch wenig bis gar nicht von diesem Angebot profitieren. 

Neben der Bib würde die WU kurzfristig auch bei anderen für Studierende nützliche Stellen einsparen müssen. Man denke dabei besonders an das Study Service Center (SSC), das Studierende nicht nur berät, sondern auch, eine hauseigene mit der ÖH WU eng vernetzte, Ombudsstelle bietet. So würde die Qualität der Lehre durch Einsparungen beim SSC nicht mehr so effizient erhalten und verbessert werden können. Das International Office (IO) wickelt die Bewerbungen für Auslandssemester an die zahlreichen Partneruniversitäten der WU ab. Auch das ist eine Stelle an der man kurzfristig einsparen kann. 

 

Mittelfristige Folgen: 

Zu dem mittelfristigen Folgen zählen zum Beispiel auch Nachbesetzungssperren von freiwerdenden Lehrstellen. In dieser Konsequenz würde automatisch auch die Lehre in Mitleidenschaft gezogen werden. Es würden Stück für Stück die Anzahl an angebotenen Kursen pro Semester reduziert werden, das Betreuungsverhältnis, das an der WU im Österreich- und Europavergleich sowieso schon nicht da Beste ist, würde sich abermals verschlechtern. Dadurch wird es auch automatisch weniger Betreuer*Innen für unsere Bachelor- und Masterarbeiten geben und das Studium würde sich für viele von uns verzögern. 

Es kommt mit dem Wintersemester und dem damit einhergehenden reformierten BaWiSo Studium zu eine noch gröberen Korrelationseffekt. Im neuen Studienplan sind nämlich wesentlich mehr VUEs und weniger LVPs geplant. Das heißt man braucht wesentlich mehr Profs um die vermehrte Anzahl, durch die VUEs bedingten Kleingruppen unterrichten zu können. Dann wird es abermals zu Kapazitätsengpässen und weiteren Studienverzögerungen kommen. Unter dem Spardruck müssten auch dringend benötigte Bau- und Umbauprojekte des WU Campus auf Eis gelegt werden, die aber benötigt werden, um zum einen Platz für die vielen Vorlesungen zu bieten, aber auch um die Vorlesungszeiten, vor allem zu Semesterbeginn, humaner zu gestalten. Ein weiterer großer Hörsaal vergleichbar mit dem Audimax würde dies ermöglichen und wäre bereits in Planung, sollte die Bundesregierung dem keinen Strich durch die Rechnung machen. 

 

Langfristige Folgen: 

Langfristig würde die WU im globalen und europäischen Vergleich wesentlich weniger kompetitiv sein. Das kann auch daran liegen, weil Unis im Ausland unseren Profs attraktivere Angebote machen können, aber auch an den Universitätsrankings, bei denen die WU schlechter abschneiden würde und weniger Anziehungskraft auf Studieninteressierte ausstrahlt. Das sind aber nur die zwei naheliegendsten Prognosen. Alle Folgen auf Dauer vorabzuschätzen ist nahezu unmöglich. 

Eine Bundesregierung und schon gar nicht ein Bildungsminister dürfen die finanzielle Not unserer Universitäten so stehen lassen und schon gar nicht der WU für ihr Investieren in einen nachhaltigen Campus sowie kluges Wirtschaften im Vergleich zu anderen Unis weniger Mittel zugestehen. Bei der Bildung sparen ist nicht nur eine schlechte Investitionsentscheidung, weil sich laut der Österreichischen Universitätenkonferenz jeder Euro schon nach 3-5 Jahren rechnet, sondern auch scheinheilig, wenn man sich andauernd über Fachkräftemangel echauffiert. 

Die ÖH WU appelliert daher mit Nachdruck an die Bundesregierung und an Bildungsminister Polaschek den Sparkurs einzustellen und der Bildung an der WU ihren Wert zuzugestehen! 

 

 

|
aktualisiert am 24.11.2022
|
Teilen via