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BaWiSo modernisieren!

Weil wir das beste Studium aller Zeiten verdient haben

Während unsere WU vor allem auf Master-Programm-Ebene recht gut dasteht, muss eine Stufe darunter noch nachgebessert werden. Die anstehende Reform des Bachelorstudiums Wirtschafts- und Sozialwissenschaften bietet die Chance für eine Modernisierung und bessere Ausrichtung an der Praxis, die es zu nützen gilt.

Story von Lea Pressl
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aktualisiert am 17.12.2021
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Wir als ÖH sehen es als unsere Aufgabe, mehr Qualität und Fairness in deinem Studium zu realisieren. Dabei geht es nicht nur um die Behebung von Missständen, eure verlässliche Information und euch als lautes Sprachrohr für eure Bedürfnisse zu dienen, sondern auch um ständige Weiterentwicklung. Diesbezüglich steht gerade das Bachelorstudium Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (BaWiSo) ganz oben auf unserer Agenda.

Wir fordern eine Reform ohne Kompromisse

Aktuell läuft ein Reformprozess, in dem wir dafür sorgen werden, dass diesmal wirklich reformiert und modernisiert wird. Das BaWiSo ist eine gute Basis, es gilt aber schon länger als veraltet. Die letzten Reformen – wie die Studienplanumstellung von BaWiSo 2012 auf 2019 – brachten zwar immer leichte Adaptionen, im Grunde hat sich aber nichts an der mangelnden Flexibilität des Studiums geändert.

Unserer Meinung nach – und basierend auf euren Inputs – ist ein weiteres Mal lipstick on a pig daher inakzeptabel. Wir wollen ein modernes Bachelor-Studium, welches auch im internationalen Vergleich mithalten kann. Nur eine echte Reform kann bewirken, dass wir ausgehend von einer guten Basis eine noch höhere Studienqualität erreichen. Das Rektorat ist hier gefordert, uns das beste Studium aller Zeiten zu ermöglichen, damit uns in unseren späteren Karrieren keine Grenzen gesetzt sind. Wenn es sein muss, soll dabei auch kein Stein auf dem anderen bleiben.

Starke Master, Schwächen im Bachelor

Insgesamt dürfen wir uns an der WU Wien eines hohen Qualitätsstandards und Ansehens erfreuen. Mit EQUIS, AMBA und AACSB hält unsere Uni seit mehreren Jahren drei international renommierte Akkreditierungen und nimmt diesbezüglich im deutschsprachigen Raum eine Vorreiterrolle ein. Im laufenden AACSB-Reakkreditierungsprozess sieht es erneut gut aus für eine Verlängerung.

Diese Erfolge basieren vornehmlich (bzw. ausschließlich) auf den hervorragenden Masterprogrammen, wie etwa dem Global Executive MBA der WU Executive Academy, der sich in diesem Jahr im weltweiten Financial Times Executive MBA Ranking 2020 auf Platz 32 verbesserte. Das Niveau des Bachelor-Studiums kann mit derlei Höhenflügen noch nicht mithalten. Speziell im ersten Studienjahr gibt es Reformbedarf und es gilt, einige Punkte zu verbessern, bei denen man durchaus Anleihen an den erfolgreichen Masterprogrammen nehmen kann.

Das erste BaWiSo-Studienjahr gestaltet sich aktuell überfrachtet mit vielen Fächern, wobei die Zusammenhänge und Wechselwirkungen der einzelnen Felder deutlich zu kurz kommen. Zudem herrscht teilweise ein wahres Glücksspiel um Plätze in den Lehrveranstaltungen, Stichwort LPIS-Lotto. Gleichzeitig besteht ein hoher Grad an verpflichtenden Präsenzeinheiten.

Was besser werden muss

Eine generalistische Grundausbildung muss mit einem flexiblen, zielstrebigen und individuellen Studieren vereinbar sein. In Schulen sind wir alle lange genug gesessen! Wir fordern daher in der Studieneingangs- und Orientierungsphase (STEOP) und dem Common Body of Knowledge (CBK) 4 Blöcke zu implementieren, die dafür sorgen, dass die einzelnen Teildisziplinen der Wirtschaft besser verknüpft werden. Das Silodenken hat keine Zukunft mehr, vielmehr geht es in der modernen Wirtschaft um ein ganzheitliches Verständnis und darum, in Zusammenhängen zu denken, statt in einzelnen Fächern. Nur so werden wir auf die komplexen Herausforderungen einer Wirtschaftswelt vorbereitet, die geprägt ist von Digitalisierung, Globalisierung, Netzwerkökonomie etc.

Wir wollen die Möglichkeit, internationale Erfahrung zu sammeln, nicht als freiwilliges Nice-to-have, sondern als fixen Bestandteil im Studium verankern. Die Option zur Absolvierung dieser internationalen Erfahrung soll auch an der WU bestehen. Dafür braucht es mehr Angebot, um auch wirklich im individuellen Wunschprogramm unterkommen zu können.

Wir fordern zudem Sensibilität für die Notwendigkeit hochkarätiger, motivierter und motivierender Lehrkräfte, gerade zu Beginn: Um die Begeisterung bei den „First Years“ zu entfachen, braucht es schlichtweg die Besten. Darüber hinaus treten wir für moderne Prüfungsformate, weniger Anwesenheitspflicht, transparente und faire Zuteilung von Lehrveranstaltungsplätzen sowie die Option zur Absolvierung eines wissenschaftlich fundierten Praxisprojektes ein.

Weniger Verschulung, mehr Skills!

Diese Forderungen speisen sich nicht nur aus unseren eigenen Erfahrungen und Beobachtungen, sondern auch aus den Befragungen, die wir über unseren Newsletter mit euch durchgeführt haben. Eine weitreichende, breite Grundausbildung ist wichtig, aber eben auch nicht mehr als die Grundlage. Uns Studierenden ist wichtig, genügend Möglichkeiten zur Spezialisierung zu haben, zur Intensivierung der individuellen Interessen und der eigenen sowie vom Markt geforderten Fähigkeiten und Skills.

Im Rahmen des Bachelor-Studiums sind es vor allem die Spezialisierungen, in denen man am meisten lernt. Dieses Wissen ist es, das uns Freude macht, uns begeistert, uns letztlich auf die reale Wirtschafts- und Unternehmenswelt vorbereitet und Türen öffnet. Daher wäre es sinnvoll, die Spezialisierungen ECTS-mäßig auszubauen oder sie ein wenig breiter aufzustellen, sodass eine SBWL z. B. statt 20 ECTS einen Wert von 30 ECTS hätte.

Wir bleiben für euch dran

Diese Forderungen und Verbesserungsvorschläge bringen wir als ÖH seit einem Jahr im ständigen Kontakt mit den zuständigen Personen im Rektorat ebenso ein, wie in der Strukturgruppe, die seit rund zehn Monaten mit dem groben Aufbau befasst ist. Wir konnten dabei bereits erreichen, dass der Fokus des BaWiSo stärker auf das Erlernen echter Skills gelegt und Spezialisierungen aufgewertet werden, gleichzeitig aber auch ein generalistischer Studienablauf sichergestellt bleibt. Es sind erste Schritte, aber der Weg ist noch lang.

Mit weiteren Umfragen werden wir euch auch in Zukunft in den Prozess einbinden, wir werden uns in der Interessensvertretung und Kommissionsarbeit für euch einsetzen und euch über die Entwicklungsschritte auf dem Laufenden halten. Wir bleiben auf jeden Fall für euch dran, denn wir wollen eine echte Verbesserung. Mit einer lauwarmen Reform und einer weiteren aufgewärmten BaWiSo-Suppe werden wir uns nicht abspeisen lassen.

Story von Lea Pressl
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aktualisiert am 17.12.2021
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